Personensuche nach Suizidandrohung in einem Gewässer bei Wurzen

Am 29.06.2014 wurde der THW Ortsverband (OV) Pirna am Nachmittag gegen 15.45 Uhr zur Unterstützung für eine Personensuche unter Wasser angefordert. Dabei lautete der Einsatzauftrag: Suchen einer vermissten Person nach Suizidandrohung in und an einem Gewässer im Randgebiet von Wurzen.
Taucher bei der Personensuche in Wurzen (Fotograf: Thomas Förster)

Taucher bei der Personensuche in Wurzen (Fotograf: Thomas Förster)

Zum Zeitpunkt der Alarmierung hatte die Bergungstauchergruppe des OV Pirna den an diesem Tag stattfindenden Ausbildungsdienst fast beendet und befand sich in den letzten Minuten der Ausbildungsnachbereitung. Nach der Alarmierung wurde die benötigte Tauchausrüstung schnellstmöglich erneut auf den Fahrzeugen untergebracht. Im Anschluss fuhren zwei Fahrzeuge des OV Pirna zur etwa 110km entfernten Einsatzstelle.

Gegen ca. 17.00 Uhr traf mit dem ersten Fahrzeug (PKW OV) der Erkundungstrupp mit dem Taucheinsatzleiter des OV Pirna an der Einsatzstelle ein, um erste Absprachen zu treffen sowie nähere Informationen der Polizei und des OV Grimmas zu den Einsatzbedingungen an der Einsatzstelle zu erhalten.

Dabei stellte sich heraus, dass es sich bei der vermissten Person um eine polizeibekannte Person handelte, bei welcher laut Polizei der Verdacht auf Suizidabsichten bestand. Der Einsatz eines Fährtenspürhundes und die Handyortung durch die Polizei legten den Schluss nahe, dass die Person sich zuletzt am oder im Wasser befand. Da die umliegenden Uferbereiche bereits durch die vorhandenen Einsatzkräfte abgesucht wurden, blieb noch die Suche unter Wasser offen, für die der OV Pirna zur Unterstützung angefordert wurde. Dabei handelte es sich um einen Kanalabschnitt von ca. 20m Breite, einer Länge von ca. 70m, mit teilweise beidseitig vorhandenen Spundwänden und einer erwarteten maximalen Wassertiefe von 4m mit Sichtverhältnissen unter 10cm. Bis zum Eintreffen des zweiten Fahrzeuges vom OV Pirna (MzKW) gegen 18:00, das die umfangreiche Tauchtechnik sowie den Tauchtrupp transportierte, wurden verschiedene Suchkriterien gegeneinander abgewogen, um eine möglichst effektive Suche für den vorliegenden Einsatzfall an zu wenden. Gleichzeitig wurde ein Taucheinstieg mit Leitern an den Spundwänden durch den OV Grimma vorbereitet.

Nach Ankunft und Aufbau der Tauchtechnik mit unterwassertauglicher Sprechkommunikation konnte die Suche mit zwei Tauchern gleichzeitig noch am zeitigen Abend beginnen. Die eingesetzte Schutzausrüstung, wie Trockentauchanzug und Vollgesichtsmaske war durch die Umgebungsbedingungen unter Wasser, die keinerlei Badequalität aufwiesen erforderlich. Das gewählte Suchverfahren sah eine Zick-Zack-Suche vor. In diesem Fall tauchte jeweils ein Bergungstaucher links und rechts an einem zuvor verlegten Grundtau zum anderen Ufer. Dabei konnte ein ca. 3m breiter Streifen abgesucht werden. Sobald die Taucher an einer Uferseite angekommen waren, wurde das Ende des Grundtaus, welches sich auf der gegenüberliegenden Seite befand versetzt. Anschließend erhielten die Bergungstaucher über die Unterwasser-Sprechverbindung die Anweisung wieder entlang dem nun versetzten Grundtaus zurück zu tauchten. Durch das sukzessive und abwechselnd Versetzten der Grundtauenden konnte der besagte Gewässerabschnitt lückenlos abgesucht werden. Bedingt durch die äußerst schlechten Sichtbedingungen unter Wasser mussten sich die Taucher ausschließlich auf das Ertasten der Umgebung konzentrieren.

Da die Dämmerung während der Suchaktion langsam hereinzog nahmen die Kameraden des OV Grimma die Ausleuchtung der Einsatzstelle vor, währen die beiden im Wasser befindlichen Bergungstaucher durch 2 weitere Bergungstaucherkameraden des OV Pirna abgelöst wurden. Um ca. 22.15 Uhr wurde der Einsatz von der Polizei abgebrochen, da die vermisste Person durch die Polizei wohlbehalten aufgefunden wurde.

Bis zu diesem Zeitpunkt waren aus tauchtechnischer Sicht insgesamt zwei mal zwei  Bergungstaucher im Einsatz. Damit summierte sich die Gesamttauchzeit auf fast 3,5h. Jede Bergungstauchertrupp wurde ständig begleitet von einem Taucheinsatzführer, einem stets in Bereitschaft gehaltenen  Sicherungstaucher, zwei Leinenführern für die beiden Bergungstaucher, einem Helfer, der in ständiger Sprechkommunikation mit den Bergungstauchern stand sowie den Kameraden die für die Versetzung des Grundtaus verantwortlich waren.

Während der Unterwassersuche wurden zwei Fahrräder gefunden, welche geborgen wurden und die, wie sich herausstellte, der Polizei bereits seit längerem als gestohlen gemeldet waren.

Nach Rückbau der Einsatzstelle und der Rückfahrt trafen die Pirnaer Helfer gegen 0.30 Uhr im OV Pirna wieder ein. Im Anschluss daran wurde die durch das stark verschmutzte Wasser sehr beanspruchte Tauchausrüstung ordnungsgemäß gereinigt, um eine erneute Einsatzbereitschaft wieder herzustellen.

Damit ging unser elfstündiger Einsatz gegen 2:45 Uhr nach einer kurzen Einsatznachbereitung (eine längere Nachbereitung erfolgte zu einem späteren Zeitpunkt) zu Ende.


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.




Suche

Suchen Sie hier nach einer aktuellen Mitteilung: