Pirna,

Die Fachgruppe Sprengen hat in Pirna ihren neuen Standort gefunden

Es gibt immer mal wieder Neuerungen beim Technischen Hilfswerk. Dazu gehört zum Beispiel auch eine Umdislozierung einer Facheinheit. In der ersten Hälfte des Jahres 2022 gab es diesbezüglich in Sachsen Veränderungen, denn eine spezielle Fachgruppe ist vor 6 Monaten nach Pirna gezogen.
Haussprengung durch das THW (Foto: Archiv LV SN, TH)

Haussprengung durch das THW (Foto: Archiv LV SN, TH)

Im Technischen Hilfswerk bündelt die Fachgruppe Sprengen (FGr Sp) einige Spezialfähigkeiten und Kenntnisse im Umgang mit Sprengstoffen, sowie das Durchführen von Sprengungen in unterschiedlichster Form. Bisher hatte diese Aufgabe unter anderem der THW-Ortsverband Bautzen übernommen, als einer der beiden Standorte im Landesverband Sachsen, Thüringen.

Nachdem bereits im Jahr 2021 bekannt wurde, dass hierzu ein Wechsel geplant war, konnten sich interessierte Ortsverbände um die Fachgruppe Sprengen bewerben. Dies verlangte im Vorfeld eine genaue und sensible Prüfung zu Gegebenheiten und Voraussetzungen an den möglichen Stellen, die eine solche Verlagerung der Fachgruppe forderte. Die Entscheidung zu diesem Standortwechsel fiel zwischen Aue-Schwarzenberg, Dippoldiswalde und Pirna. Letzteres wurde dann am 1. April 2022 durch den Landesverband Sachsen, Thüringen beauftragt, die Dislozierung durchzuführen und die FGr Sp neu aufzubauen.

Bereits am 13. April erfolgte die Übergabe des Fahrzeuges (MLW 5) mit der kompletten Ausrüstung durch die Mitarbeiter der Regionalstelle Dresden und dem Landesverband Sachsen, Thüringen in der Liegenschaft in Pirna. Ausgenommen waren dabei alle sprengrelevanten Teile, welche erst nach der fertigen Ausbildung zusammen mit dem Sprengstoff an die Fachgruppe übergeben wird. Für die Helfer und Helferinnen, für die die neue Aufgabe vor der Tür stand, war es ein aufregender Moment, die Ankunft dieser Technik sehen zu dürfen. Anfang Mai fand dann die theoretische Übergabe und Einweisung in die Fachgruppe Sprengen statt, was gleichzeitig der offizielle Beginn der neuen Einheit in Pirna war. Von dem Tag an beginnt erstmal eine mehrjährige intensive Ausbildungsphase, die sowohl für den neuen Gruppenführer, als auch für seine Helfer-/innen galt. Aber alle sind dazu hochmotiviert und freuen sich auf diese Herausforderungen.

Die Fachgruppe Sprengen ist im Technischen Zug eine Teileinheit des THW und soll mindestens einmal in jedem Landesverband vorhanden sein. Mit einem weiteren Standort in Suhl, sind somit zwei dieser Facheinheiten im Landesverband Sachsen, Thüringen vertreten. Bis es aber soweit ist, dass die ersten offiziellen Einsätze mit Sprengarbeiten im Rahmen des Zivil- und Katastrophenschutzes von der Fachgruppe aus Pirna durchgeführt werden können, müssen die ausgewählten Kameraden-/innen des Ortsverbandes noch einige Schulungen, Prüfungen und Trainings absolvieren. Damit dahingehend dann alle notwendigen Qualifikationen erfüllt werden, steht nun tatsächlich eine Ausbildungsphase voran, die mindestens drei Jahre in Anspruch nehmen wird.

In Vorbereitung dessen und mit vollem Elan, gab es bisher schon einige Fachausbildungstage. Unlängst erst, war das Landeskriminalamt in Pirna zu Gast und führte ein interessantes Training mit den angehenden Sprenghelfern durch. Ein paar Tage später nahmen die Helfer und Helferinnen beim LKA vor Ort schon an ersten Übungen mit Sprengvorgängen teil. Außerdem existieren bereits Kooperationsvereinbarungen mit der FGr Sp aus dem THW-Ortsverband Suhl und der Sächsischen Sandsteinwerke GmbH. Mit denen sollen in Zukunft unter anderem auch die anberaumten Sprengübungen durchgeführt werden.
 
Doch was genau macht die "Fachgruppe Sprengen" eigentlich?

Sie ist bei ihren Arbeiten auf jeden Fall auf die Unterstützung anderer Teileinheiten angewiesen. Denn "Sprengen" bedeutet das Planen, Vorbereiten und Durchführen von Arbeiten, die im Zusammenhang mit der Bearbeitung von Bauwerken, Erd-, Eis-, Fels-, Gestein-, Holz- oder Metallobjekten durch explosionsgefährliche Stoffe stehen. Hierunter fallen zum Beispiel Zugänge und Zuwege schaffen, Trümmer zu zerkleinern oder beseitigen, Gebäude kontrolliert niederlegen oder verkeiltes Treibgut oder Eis vor Brücken und Einlässen zu beseitigen.

Das Leistungsspektrum der Fachgruppe Sprengen reicht vom Schneefeldsprengen zur Beseitigung einer Lawinengefahr bis hin zum Deichsprengen, um bei extremen Hochwasserlagen das angestaute Wasser kontrolliert abfließen zu lassen.

Weitere Optionen sind das Eissprengen oder Unterwasser-Sprengungen. Die Sprengexperten verfügen über das nötige „Know-how", unterspülte und verbogene Schienenstränge schnell und präzise zu trennen oder einsturzgefährdete Gebäude oder Bauwerksteile kontrolliert niederzulegen.

Auch für die Feuerwehr ist die Fachgruppe Sprengen von Interesse. Durch gezielte Sprengungen lassen sich beispielsweise Waldbrände eindämmen. Die Fachgruppe ist außerdem in der Lage, bei Großbränden Rauchabzugsöffnungen zu sprengen oder Eindring- bzw. Löschöffnungen herzustellen.

Neben den Optionen im Einsatz können auch für Übungen von Einsatzkräften verschiedenste Szenarien durch gezielte Einstürze oder Verschüttungen vorbereitet werden. Ebenfalls kann auch während der Übungsdarstellungen durch „Pyrotechnische Darstellung“ unterstützt werden, wie z. B. Explosionen (Gas, Terror, Verpuffung), Gebäudebrände mit starker Rauchentwicklung, Flugzeugabsturz und Fahrzeugbrände aller Art.

Die Geräteausstattung der Fachgruppe ist darauf ausgelegt, kurzfristig Sprengungen verschiedenster Art durchzuführen. Sie umfasst ein spezielles Sortiment an Werkzeugen und Geräten zur Vorbereitung und Durchführung von Sprengungen sowie zur Sicherung von Personen und Sprengstellen.


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