Pirna-Jessen, 14.12.2002

Felssturz im Objekt Grundmühle

Das Objekt "Grundmühle" des LRA Sächsische Schweiz befindet sich in einem ehemaligen Sandstein-Steinbruch. Aufgrund der ergiebigen Niederschläge im Spätsommer und Herbst diesen Jahres kam es zu einer Sättigung des Erdreiches mit Wasser. Es sammelten sich größere Mengen Flüssigkeit auch in den Spalten des porösen Sandsteingefüges oberhalb eines Gebäudes im Objekt "Grundmühle". Durch länger anhaltende Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt (bis -10°C) gefror das Wasser in den Felsspalten und sprengte mehrere große Sandsteinbrocken aus der Wand.

Beim Abstützen

Beim Abstützen

Die meisten der bis zu 2t schweren Brocken verkeilten sich hinter dem Gebäude und richteten nur leichten Schaden an. Zwei der Sandsteinbrocken stürzten jedoch auf das Gebäude, beschädigten das Dach und die Wände sehr stark. Die im Gebäude untergebrachte "Atemschutzstrecke" wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.

Am Dienstag, den 10.12.2002 erhielt der Ortsbeauftragte telefonisch eine Anfrage über die Beseitigung von Schäden durch einen Felssturz. Der Zugführer erhielt daraufhin den Auftrag, eine Lagererkundung durchzuführen und Einzelheiten mit den Verantwortlichen abzustimmen. Nach einer Begehung des Schadenstelle entschieden der Zugführer und der Verantwortliche vor Ort, daß ein sofortiges Eingreifen des THW nicht erforderlich ist. Die Gesteinsbrocken lagen sicher und das Gelände war ordnungsgemäß abgesperrt. Man entschied sich, die Schäden am folgenden Samstag zu beseitigen.

Am 14.12.02 um 7.45 Uhr trafen sich alle freiwillig gemeldeten Helfer im OV Pirna. Da hieß es, sich erst einmal warm anzuziehen, denn das Quecksilber zeigte -5°C. Anschließend wurde Bauholz, Hartholzplatten und Baustützen auf den MAN verlastet. Gegen 8.30 verließen GKW1, GKW2 und MAN den Hof. In der Grundmühle angekommen führte der Einsatzleiter (Zugführer) mit den Gruppenführern eine Lageerkundung durch und teilte die Einsatzstelle in 2 Schwerpunkte auf:

1. Schwerpunkt : Abstützen der Dachbalken unter zu Hilfenahme der Baustützen und des Verbaumaterials (2. BG)
2. Schwerpunkt : Zerlegen der beiden Gesteinsbrocken und kontrolliertes herablassen vom Dach (1. BG)

Die Abstützungsmaßnahmen gingen zügig voran. In der Zwischenzeit bereiteten sich die Helfer der 1.BG auf die Zerlegearbeiten auf dem Dach vor. Sie legten die persönliche Schutzausrüstung an und die Aufbrechhammer bereit. Nachdem die Sicherungsmaßnahmen im Gebäude abgeschlossen waren, begannen die Helfer mit den Arbeiten auf dem Dach. Doch sehr schnell mussten sie feststellen, daß der Sandstein sehr fest ist und sich mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln nicht zerlegen ließ. Deshalb wurde festgelegt, daß die beiden Gesteinsbrocken nur im Ganzen und unter Zuhilfenahme des Hebelgesetzes vom Dach zu bekommen sind. Die Brocken wurden mit ca. 4m langen Kanthölzern über ein Widerlager ausgehoben, unterbaut und wieder ausgehoben. Dadurch war es möglich, die Gesteinsbrocken vom Dach zu "rollen". Dieser Vorgang dauerte mehrere Stunden.

Die Abstützungen im Gebäude mussten mehrmals nachgespannt oder versetzt werden, da sich die Belastungen durch das Bewegen der Steine ständig veränderten. Gegen 15.00 Uhr waren dann beide Steine vom Dach entfernt. Die Abstützungen im Inneren des Gebäudes, die durch Baustützen realisiert wurden, wurden durch Holzstützen ersetzt und das Dach noch provisorisch mit Teichfolie verschlossen, um einen kleinen Regenwasserschutz sicherzustellen.

Gegen 16.00 Uhr trafen die Helfer wieder im OV ein und stellten die Einsatzbereitschaft wieder her.


  • Beim Abstützen

  • Beim Abstützen

  • Die fertige Abstützung aus Holz

  • Die fertige Abstützung aus Holz

  • Vorsicht!

  • Vorsicht!

  • Nichts zu machen - zu schwer

  • Nichts zu machen - zu schwer

  • Martin geht ran wie ein Mann

  • Martin geht ran wie ein Mann

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