Pirna,

Ohne Mampf keinen Kampf

Beim THW ist der Koch einer der wichtigsten Männer

Porträt von Tomáš Pác – einer von zwei Köchen vom Ortsverband Pirna

Pirnas THW-Köche Philipp Scholz (l.), Tomáš Pác: Hunger macht die Helfer grillig. (Fotograf: Susan Schmidt)

Pirnas THW-Köche Philipp Scholz (l.), Tomáš Pác: Hunger macht die Helfer grillig. (Fotograf: Susan Schmidt)

Ein Tag beim THW beginnt für die zwei Köche des Ortsverbands Pirna oft weit vor dem Eintreffen der anderen Helfer und Helferinnen, denn zur Frühstückszeit muss alles fertig sein. Mit einem hungrigen Magen könnte keiner der Helfer volle Leistung bringen. Beide Köche haben den Beruf nicht erlernt, füllen diese Rolle aber mit viel Freude und leckeren Gerichten aus. Philipp Scholz, seit 2010 beim THW, macht aktuell eine Ausbildung bei den Dresdner Verkehrsbetrieben. Und auch der in Prag aufgewachsene Tomáš Pác ist als Lokführer eigentlich eher auf Schienen als in der Küche zuhause. Tomáš, der seit Juni 2016 beim THW ist und der Liebe wegen nach Deutschland kam, hat uns ein wenig Einblick in seine Arbeit gegeben. Denn beim THW ist der Koch einer der wichtigsten Helfer.

Ist Tomáš im Einsatz, geht die Arbeit Schlag auf Schlag: Nach dem Frühstück muss er flink aufräumen und danach das Mittagessen zubereiten. Bei manchen Gerichten heißt das sogar: Vorbereitung bereits am Vortag. „Meist koche ich Dinge, die ich zuhause schon mal gekocht und für gut befunden habe. Wir holen uns aber auch gern Anregungen aus dem THW-Kochbuch, was wir zur Verfügung gestellt bekommen haben. Wichtig dabei ist immer die nötige Vorbereitungszeit der Gerichte und für wie viele Helfer ein warmes Essen benötigt wird. Je mehr Leute – desto mehr Vorbereitungszeit! Im Internet informieren wir uns zu manchen Gerichten über Bedarf und Aufwand und entscheiden dann, ob es machbar ist. Im Idealfall ist es ein Gericht, was man mit einem Löffel und einer Schüssel ohne Umstände gut essen kann. Die THW Kräfte im Einsatz benötigen auch größere Portionen im Vergleich zu den alltäglichen Tellermengen. Alles das spielt eine Rolle bei der Planung des Speiseplans“, erklärt Tomáš. 

Viel Planung statt „nur“ Kochen
Abhängig von der Anzahl und dem Ort der Ausgabe ist das Kochen verschiedenster Mittagsgerichte für unsere Küchenmeister auch immer wieder ein Training. Sie testen sich in der Vorbereitungs- und Anrichtzeit. Sie müssen die Anreise zum Einsatzort kalkulieren und das richtige Verladen der Speisen in Thermoboxen, Getränke und Esswerkzeug für den Transport sicherstellen, denn im Ernstfall sollte das Essen immer frisch und pünktlich an der Einsatzstelle ankommen, um es dort den Einsatzkräften mit guter Qualität zu servieren. „Köche müssen mehr können als nur Speisen zubereiten. Je nach Bedarf müssen wir drei Mahlzeiten an einem Ausbildungs- oder Einsatztag in größeren Mengen bereitstellen. Dazu kommen die Planung und Besorgung der Nahrungsmittel. Uns obliegt außerdem die Bestimmung des Vorrats und die Überwachung und Kontrolle zur Haltbarkeit der lagernden Lebensmittel und wir sind verantwortlich für die nötige Hygiene. Das Anrichten der Mahlzeiten sollten wir in unseren ortsfesten sowie auch in mobilen Küchen, sogenannte Feldküchen, umsetzen können“, so Tomáš. An der Einsatzstelle wird dafür im Regelfall von der FGr N (Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung) ein Zelt mit Sitzmöglichkeiten und einer Ausgabestelle für die Köche aufgebaut. „Laut StAN (Stärke- und Ausstattungsnachweisung) müssen wir im Einsatzfall auch für eine mögliche Schlaf- und Ruhestelle sorgen und die Helfer in gewisser Weise mit Getränken, Snacks oder ähnlichem betreuen. In manchen Ortsverbänden gibt es dafür die Fachgruppe Logistik (Log-V), die bei größeren anhaltenden Einsätzen mit Mannstärke und dafür vorgesehener Ausrüstung die Versorgung der Einsatzkräfte abdeckt.“

Der Weg zum Koch
Unabhängig von den Einsätzen ist 1-2 Mal im Monat Ausbildung, wo der Koch immer mit eingeplant ist, um die Verpflegung für die Helfer sicher zu stellen. Tomáš weiß, dass hungrige Mägen bei der Ausbildung kontraproduktiv wären: „Auch wir Köche machen zu Beginn die Grundausbildung wie alle anderen Helfer. Für uns folgt danach im Normalfall die Bereichsausbildung zum Feldkoch, damit man berufen wird und im Anschluss besteht die Möglichkeit, noch den Bereichsausbilder Koch zu absolvieren.“ Doch nicht nur die Ausbildung sicherte den Job als Koch, vor allem seine Kochkünste überzeugten die Kollegen: „Ich koche sehr gern. Damals gab es einen Koch, der hatte aus beruflichen Gründen keine Zeit mehr für diese Aufgabe beim THW. Da habe ich mich angeboten. Ich habe für alle Gulasch und Knödel gekocht und das kam super an!“ 2018 wechselte er nach einem Jahr Grundausbildung und knapp einem Jahr in der Bergungsgruppe in die Küche und ist mit seinen 32 Jahren im Ortsverband Pirna fest integriert und wird von allen gemocht. Tomáš ist immer hilfsbereit, freundlich und sehr engagiert. So engagiert, dass er auch gern mal Aufgaben außerhalb der Küche übernimmt, zum Beispiel im Bereich der Logistik oder aktuell als Kurierfahrer, wo ihm sein Schein als LKW-Fahrer zugutekommt.

Besondere Vorschriften in Corona-Zeiten
Auch für Tomáš hat sich in der Pandemie viel geändert, denn obwohl die Küche stets einer der hygienischsten Orte ist, gilt hier nun noch mehr Genauigkeit bei der Einhaltung der Hygiene. „Bereits in ‚normalen Zeiten‘ entsprechen unsere Sachen im besten Fall den Bekleidungsrichtlinien für Berufsköche. Ein Sicherheitsschuh ist wichtig, eine Kopfbedeckung, damit die Haare geschützt sind und auch sonst muss die Kleidung so beschaffen sein, dass nichts abfallen kann. Außerdem sollten die Textilien bei 90 Grad waschbar sein.“ All das reicht jedoch nicht mehr aus. Die Speisen beim Frühstück dürfen nur noch durch die Köche ausgegeben werden, es gibt viele abgedeckte Platten, Einzelverpackungen und gestaffelte Essenszeiten, damit die Abstände eingehalten werden können. Beinhaltet das Lager THW Köche in den Ortsverbänden im Normalfall die Menge für 3 Tage, ist die Vorratshaltung aktuell auf 7 Tage á 3 Mahlzeiten für 50 Personen ausgelegt. Das sind dann allerdings Speisen, die sich länger lagern lassen – also im Leumund gesagt: Dosenfraß.

Doch auch mit diesen begrenzten Mitteln werden die beiden Köche stets dafür sorgen, dass ihr Essen allen Helfern mundet und sie zu Top-Leistung anspornt. Denn: Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen!


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