Bad Schandau,

Ausbildungsdienst der Taucher in Bad Schandau – Personendampfer „Kurort Rathen“

Aufgrund terminlicher Engpässe innerhalb der Fachgruppe BT (Bergungstauchen) wurde unser ursprünglich für Samstag (26.08.2023) geplanter Ausbildungsdienst auf Donnerstagnachmittag vorgezogen. Hier wartete eine besondere Aufgabe auf uns.
Taucherausbildung in der Elbe am Personendampfer „Kurort Rathen“ in Bad Schandau (Foto: Nico Kammann)

Taucherausbildung in der Elbe am Personendampfer „Kurort Rathen“ in Bad Schandau (Foto: Nico Kammann)

Besonderes Augenmerk sollte in dieser Ausbildung auf „Arbeiten unter Wasser“ und „Tauchen in Gewässern mit Strömung“ gelegt werden. Nach vorheriger Absprache zwischen den Pirnaer Tauchern und der durch einige vorangegangene Einsätze bestens bekannten „weißen Flotte Sachsen GmbH“ (vormals: „Sächsische Dampfschifffahrt“) wurde hierfür der Liegeplatz des Personendampfers „Kurort Rathen“ in Bad Schandau gewählt. Dies bot sich besonders an, weil an dem Schiff sowieso ein Ventil gewechselt werden musste. Dieses befindet sich unterhalb der Wasserlinie im Rumpf des Maschinenraums und wird für die regelmäßige Reinigung des Kessels von Schlämmrückständen bzw. deren Ausleitung nach außen benötigt. Durch den Einsatz von Tauchern kann der Ventil-Wechsel deutlich vereinfacht und beschleunigt werden, da durch die temporäre Abdichtung von außen der Eintritt von Wasser in den Maschinenraum nahezu verhindert werden kann und auch kein Besuch im Trockendock erforderlich ist.

 

Somit trafen sich die verfügbaren Taucher also zu ungewohnter Zeit um 16 Uhr im OV (Ortsverband), es wurde noch etwas Ausrüstung, die nicht standardmäßig auf unserem MLW (Mannschaftlastwagen) IV verlastet ist, eingeladen und schon wenige Minuten nach Eintreffen im OV verlegten wir zum Einsatzort nach Bad Schandau.

Unterwegs wurden der Ausbildungsauftrag genauer erläutert und die Aufgaben an die einzelnen Mitglieder des Tauchtrupps zugeteilt. Zudem wurde die Fahrt genutzt, um mit einem der Taucher, welcher sich in der abschließenden Phase seiner Fachausbildung zum Bergungstaucher der Stufe 2 befindet, nochmals die Sicherheitsregeln zum anstehenden Tauchgang zu wiederholen und verschiedene Vorgehensweisen diskutiert. Unter anderem ist hier der (schon oft geübte) Einsatz einer Vollgesichtsmaske zur Bereitstellung der Atemluft unerlässlich. Diese Technik erlaubt es, in Verbindung mit Mikrofon und Kopfhörern, dass die Taucher unter Wasser ohne Einschränkungen sprechen können und somit eine direkte Kommunikation zwischen Taucher und an der Oberfläche befindlichen Helfern möglich ist.

 

Nach Ankunft am Zielort begaben sich die beiden Taucher, die heute ins Wasser durften, unter Führung des Maschinisten der Weißen Flotte in den Maschinenraum, um sich einen Überblick über die örtlichen Gegebenheiten zu machen und das zu wechselnde Ventil in Bezug auf markante Fixpunkte am Schiff zu lokalisieren. Anschließend wurde auch das Schiffspersonal in besondere Sicherheitsanforderungen in Bezug auf den Taucheinsatz eingewiesen und die Stillsetzung von potenziellen Gefahrstellen veranlasst.

Parallel begannen weitere Mitglieder des Trupps schon den Zugang zum Wasser sowie einen Platz für die Kommunikationseinrichtung („Tauchertelefon“) zu erkunden. Während die Taucher Ihre Ausrüstung vorbereiteten und die Tauchanzüge anzogen, wurde durch Mitarbeiter der „weißen Flotte“ zusätzlich noch ein Arbeitsponton in Stellung gebracht und fest vertäut und eine provisorische Zugangsmöglichkeit geschaffen.

 

Nachdem die Tauchausrüstung auf die Arbeitsplattform gebracht wurde und einem abschließenden Sicherheits-Check, begaben sich die beiden Taucher zur ersten Erkundung ins flache Wasser. Hierbei bestand die Herausforderung in der ersten Phase vor allem darin, sich an die ungewohnte Strömung zu gewöhnen und Orientierungshilfen zu erkennen. Anschließend konnte die eigentliche Aufgabe, welche darin bestand, die richtige Öffnung in der Schiffshülle zu lokalisieren und den Grund auf zusätzliche Gefahrstellen, wie über Bord gegangene Ausrüstung, Biergläser und dergleichen abzusuchen, angegangen werden. Dies wurde hauptsächlich durch den in Ausbildung befindlichen Taucher durchgeführt. Als zweiter Taucher war unser Gruppenführer und Lehrtaucher mit unter Wasser, welcher sich vordergründig auf die Absicherung des ersten Tauchers, sowie die Ausleuchtung der Einsatzstelle konzentrierte. Um das richtige Ventil im Anschluss schnell wieder zu finden, wurden auf dem Rückweg zum Arbeitsponton deutlich erkennbare Wischmarkierungen im unvermeidlichen Algenfilm an der Unterseite des Schiffes angebracht.

 

Im zweiten, direkt anschließenden, Tauchgang wurde dann ein vorbereiteter Dichtstopfen mit unter Wasser genommen und gegen das Auslassventil gedrückt. Nachdem die Meldung an den Taucheinsatzleiter gegeben wurde, dass unter Wasser alles vorbereitet ist, konnte man durch die Hülle des Schiffs und den Dichtstopfen deutlich die Arbeiten zum Austausch des Ventils fühlen. Schon nach wenigen Minuten erfolgte die Meldung, dass alle erforderlichen Tätigkeiten im Maschinenraum abgeschlossen sind und die Taucher begaben sich, gerade mal 30 Minuten nach dem ersten Wasserkontakt, wieder an Land. Noch an Bord des erfolgte eine kurze Auswertung des Einsatzes und von Punkten, wie bestimmte Tätigkeiten der Taucher und Signalführer noch weiter optimiert bzw. vereinfacht werden können. 

Nachdem die Tauch-Ausrüstung wieder auf den MLW IV verladen wurde und alle Sicherheitsmaßnahmen an der „Kurort Rathen“ wieder aufgehoben wurden, erfolgte die Rückfahrt nach Pirna und eine anschließende, gründliche Reinigung der eingesetzten Ausrüstung. Gegen 20 Uhr wurde Dienstschluss verkündet und die Mitglieder der FG BT konnten den Heimweg zum wohlverdienten Feierabend antreten.

 


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.







Suche

Suchen Sie hier nach einer aktuellen Mitteilung: